Ein ganz besonderer Schneeberglauf!

Ein Bericht von René Schmid:

 

23. Mai 2021, Pfingstsonntag. Nach einem Surfunfall liege ich mit einer 2×5 cm großen Hirnblutung auf der Intensivstation im Landesklinikum Baden. Es folgen Wochen mit Kopfschmerzen und Ungewissheit. Werde ich wieder meinem Beruf nachgehen können? Werde ich wieder Sport machen können? Werde ich wieder „der Alte“?

Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus sind erste Spaziergänge um den Block bereits eine große Herausforderung, nach denen ich wieder stundenlang schlafe.

Ende Juni kommt aber die Trendwende. Mein Körper hat das Blut im Kopf vollständig „aufgesaugt“ und eine weitere Untersuchung zeigt keinerlei bleibende Schäden. Mein Zustand verbessert sich täglich. Aus den Spaziergängen werden erste lockere Läufe, aus dem Joggen wieder ausgewachsene Bergläufe. Ich bin jetzt sicher, wieder „der Alte“ zu werden.

Trotz der erfreulichen Entwicklung der letzten Wochen verschenke ich Anfang August mein Ticket für den Schneeberglauf am 25. September 2021. Jetzt ist nicht die Zeit für Wettkämpfe. Sagt mir zumindest mein Verstand. Mein Bauch sagt mir aber etwas anderes. Und weil mein Verstand gegen meinen Bauch selten die Oberhand behält, melde ich mich 3 Wochen später wieder zum Schneeberglauf an. Danke an dieser Stelle an meine Frau Petra, dass sie mich erträgt.

Die Vorfreude am Start ist dann bereits unbeschreiblich schön. Bei fantastischem Traumwetter „kribbelt“ es wieder und ich bin einfach nur dankbar, dabei sein zu dürfen. Nach dem Startschuss zieht mich mein Freund Alex Wallner wie eine Lok bis zur Baumgartner Höhe. Das Tempo ist aber zu hoch und ich muss ihn, von Wadenkrämpfen gebeutelt, ziehen lassen. Im Stop & Go Modus geht’s durchs letzte steile Drittel bis zur Bergstation. Alex ist längst aus dem Blickfeld, ich werde von hinten überholt und dennoch will trotz meines ansonsten ehrgeizigen Egos keine schlechte Stimmung aufkommen. Die letzten flachen Meter zum Zielbogen kann ich nur mehr in kleinen Schritten gehen. Es muss wohl ausgesehen haben, als ob ein 90-Jähriger durchs Ziel läuft. Für mich war es aber wie neu geboren.